Unser Männertour 2025 sollte mal wieder etwas umfangreicher werden. Deshalb hatten wir uns überlegt, den Pyrenäen einen Besuch abzustatten.
Anette und ich konnten Frank und Tom von
unseren früheren dortigen Besuchen berichten und vorschwärmen. So war bei beiden schnell die Begeisterung entfacht. Blieb noch zu klären, wohin genau wir in den Pyrenäen wollten.
Wir haben uns relativ schnell auf Andorra festgelegt. Wenn Motorrad-Reiseanbieter das Fürstentum im Angebot haben, muss das ja gut sein. Also über das Internet ein passendes Apartment gebucht.
Blieb die Frage „Wie wollen wir dahinkommen?“. Einen Autoreisezug nach Narbonne in Frankreich gibt es ja leider nicht mehr. Also entschieden wir uns für eine Anreise mit „Anhängerverladung“.
Da auf unseren Anhänger leider nur zwei Motorräder passen, musste Tom mit seinem Gespann zusätzlich fahren. Für eine Non-Stopp Anreise waren uns die 1.500 km zu viel.
Also mindestens eine Zwischenstation. Da wir zeitlich relativ gut ausgestattet waren (zwei Rentner und ein Urlauber), beschlossen wir, nur in Deutschland die Anhänger zu nutzen
und ab der Französischen Grenze über mautfreie Straßen unser Ziel zu erreichen.
Letztendlich haben wir die Strecke für An- und Abreise gedrittelt und haben noch in Deutschland eine und in
Frankreich zwei Übernachtungen eingebaut.
Die erste Etappe ging bis Müllheim im Markgräflerland. Reine Autobahnstrecke mit den Mopeds auf den Anhängern. Wir konnten die Autos samt Anhänger in unmittelbarer Umgebung unserer
Übernachtungsstätte „Gasthof Engel“ (sehr empfehlenswerte Küche) stehen lassen.
Am nächsten Morgen begann die Reise mit den Motorrädern bei ordentlichem Regenwetter mit einem Abstecher zu einer Louis-Filiale, um noch Regenbekleidung zu ergänzen.
Den ganzen Tag durchgängig Regen, so dass wir die bestimmt wunderschöne Gegend (u.a. das franz. Jura) gar nicht genießen konnten. Teilweise war sie nicht mal zu sehen. Wir haben dann immer,
wenn wir zum Kaffeetrinken angehalten haben, die entsprechenden Lokalitäten ein wenig geflutet.
Meine 25 Jahre alte Regenbekleidung hat sich im Laufe des Tages leider zerlegt (20 Jahre verpackt im Keller haben ihr nicht gutgetan) und bei Ankunft an unserer ersten Übernachtungsstation
in Lyon wurde sie dann auch entsorgt. Das Hotel liegt mitten in der Stadt (wer plant so etwas?) und war nicht einfach zu erreichen. Aber der Tom und sein Tomtom haben uns dann doch hingebracht.
Die zweite Etappe startete auch wieder in einem Motorradbekleidungsgeschäft. Ich habe meine Ausrüstung wieder komplettiert (da noch nicht wissend, dass sie gar nicht mehr gebraucht wird). Von Lyon aus (das „Rauskommen“ war genauso besch… wie das „Reinfahren“) ging es quer durch das wunderschöne Zentralmassiv mit vielen tollen Straßen
und kleinen Pässen. Das Wetter wurde immer sonniger und so kam dann endlich richtig Freude beim Fahren auf.
Bergauf und bergab und durch etliche zum Teil sehr schöne Ortschaften erreichten
wir unser drittes Zwischenziel in Albi Terssac.
Die dritte Etappe sollte uns dann in die Pyrenäen bringen. Die Landschaft war ab Albi bis in die Pyrenäen nicht mehr so spektakulär.
Aber sobald die Gipfel in Sicht kamen, machte das Fahren gleich wieder doppelt so viel Spaß. Über unzählige Kurven ging es immer weiter hinauf, bis wir dann kurz vor "Pas de la Casa“ die Grenze
zu Andorra überfuhren. Es war recht viel Betrieb auf den Straßen, vor allem Motorradgruppen kamen uns entgegen. Lag wohl daran, dass sie nachmittags schon wieder auf dem Rückweg waren.
Der Ort "Pas de la Casa“ besteht zu 80% aus Parfümerien, Supermärkten (in denen Tabakwaren und Alkohol die Hauptrolle spielen) und Tankstellen. Die Franzosen decken sich hier günstig mit den
erwähnten Genussmitteln ein.
Am späten Nachmittag erreichen wir dann unsere Unterkunft für die nächsten Tage: Das Apartment in der Anlage „Refugis d’Incles“ in Canillo, Soldeu Andorra.
Die Übergabe des Apartments an uns verlief relativ zügig, weil die Ansprechpartnerin weder Deutsch noch Englisch spricht.
Also nur grob das Nötigste geklärt und dann ab zum Einkaufen. Wir haben uns mit Lebensmitteln eingedeckt, weil wir uns selbst versorgt haben. Restaurants waren keine in der Nähe und wenn doch,
dann waren sie meist geschlossen. Der Winter scheint in Andorra die Hauptsaison zu sein. Aber wenigstens die Geschäfte und Tankstellen haben jeden Tag geöffnet.
Am ersten Tag vor Ort in den Pyrenäen haben wir bei herrlichem Motorradfahrwetter einen Abstecher in den französischen östlichen Teil der Pyrenäen gemacht. Wunderschön anzusehen und auch
wunderbar zu befahren. Die Straßen fast alle in einem Topzustand. Da für den späten Nachmittag Regen angesagt war, haben wir uns frühzeitig auf den Rückweg gemacht und unsere Mopeds in die
zum Apartment gehörende Tiefgarage abgestellt.
Andorra besteht im Wesentlichen eigentlich nur aus den Orten entlang der einzigen Durchgangsstraße CG1/CG2 und drei bis fünf Abzweigungen (CG3 bis CG5), die aber alle als Sackgasse oben auf den
Gipfeln in den Skigebieten enden. Diese haben wir am zweiten Tag vor Ort alle mit viel Freude und Spaß abgefahren.
Es werden immer noch Hotelanlagen, Skilifte und Fahrradparcours gebaut.
Bemerkenswert ist die Tankstellendichte in Andorra. Das muss wohl an den günstigen Steuersätzen liegen …
Der dritte Tag wird für einen Abstecher nach Spanien genutzt. Einmal komplett durch Andorra (ca. 45 km) über La Seu d’Urgell auf die N260 in Spanien. Diese entpuppt sich ab Adrall als sehr
kurvenreiche Bergstrecke mit tollen Aussichten und Aussichtspunkten. Für den Weg zurück nehmen wir die L-511, welche sich auch wieder als super Strecke zum gleichmäßigen Reifenabfahren entpuppt.
Zumal wir fast ganz allein dort unterwegs sind.
An unserem letzten kompletten Tag in Andorra wollen wir noch einmal die „Sehenswürdigkeiten“ in Andorra abfahren. Dazu gehören u. a. ein Aussichtspunkt Mirador del Roc del Quer und die Hängebrücke
Pont Tibetà del Canillo. Sie ist mit 603 Metern Länge eine der längsten und spektakulärsten Hängebrücken für Fußgänger der Welt. Wir sehen sie aber nur aus der Ferne, da man zu Fuß! dorthin gehen
müsste. Bei sommerlichen Temperaturen und in Motorrad-Schutzbekleidung ein No-go!
Der Tag der Rückreise ist dann gekommen. Auch hier haben wir die Strecke wie bei der Anreise gedrittelt und übernachten in den gleichen Hotels.
Allerdings fahren wir fast ausschließlich Strecken, die wir auf der Anreise nicht gefahren sind. Das liegt daran, dass auf der Rückreise ich mit meinem Garmin Navi die Führung übernehme,
wohingegen Tom auf der Anreise mit seinem Tomtom die Streckenführung vorgab. Während der gesamten Reise gab es zwischen den Geräten nur dann Übereinstimmung, wenn nur eine mögliche Straße
vorhanden war.
Für fast zwei Stunden können wir in unseren Rückspiegeln noch die Pyrenäen mit ihren Gipfeln bewundern, bevor es dann bei immer wärmer werdenden Temperaturen und bei diesmal bester Sicht
durchs Zentralmassiv, das Jura und die südlichen Vogesen zurück nach Müllheim geht.
Dort werden bei der Ankunft schnell die Motorräder verladen und alles für die Rückreise am nächsten Tag vorbereitet. Diese verläuft dann auch wieder relativ zügig über die Autobahn
Richtung Kassel. Ab Frankfurt am Main verdunkelt sich der Himmel und es gibt heftige Regenschauer und Gewitter. Aber im Auto 😉 ist das leichter zu ertragen!
Fazit
Tolle Tour!
Die Straßen fast alle in einem Top-Zustand. Nur die nervigen 30er Zonen mit den Bremsschwellen müssen wirklich nicht sein.
Vielleicht hätte man vorher Französisch und Catalan lernen sollen, um die Kommunikation mit den Eingeborenen einfacher gestalten zu können!